Übergriffe auf russischsprachige Menschen und Einrichtungen Scheider & Ulloth (SPD): „Angriffe, Hass und Hetze helfen jetzt niemandem“

„Angriffe, Hass und Hetze helfen nie und niemandem,“ kritisieren die SPD-Landtagsabgeordneten Florian Schneider und Oliver Ulloth die zunehmenden Anfeindungen und Angriffe auf russischsprachige bzw. russischstämmige Personen und Einrichtungen in der Region. Den Abgeordneten fehlt hierfür jedes Verständnis. „Mahnwachen und Friedenskundgebungen sind großartige Zeichen der Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk“, erklären sie. Die Hilfe in dieser Notsituation reiche aber noch viel weiter: „Zahlreiche Sach- und Geldspenden sowie Wohnraumangebote beweisen die große Solidarität, die wir in unserer Region leben“, zeigt sich Schneider dankbar. Viele seien aufgebrochen, um vor Ort in der ukrainischen Grenzregion zu helfen. Schneider und Ulloth sind Teil des Bündnisses Ukrainehilfe im Landkreis Kassel, welches seit dem sechsten Tag des Krieges mit ehrenamtlichen Kräften den Transport dringend notwendiger Hilfsgüter in die Ukraine organisiert und durchführt. Auf den Rückfahrten brachte das Bündnis allein in den ersten zwei Kriegswochen rund 170 geflüchtete Frauen und Kinder in der Region in Sicherheit und vermittelte privaten Wohnraum.

Leider gebe es aber auch Personen, die hier in unserer Mitte lebende russischsprachige bzw. russischstämmige Personen und Einrichtungen ins Visier nehmen und für den Krieg verantwortlich machen. „Und zwar, ohne die politische Haltung der Betroffenen überhaupt zu kennen“, stellt Ulloth zunehmend fest. Die beiden Abgeordneten haben es bei den von ihnen begleiteten Hilfs- und Rettungsaktionen selbst erlebt: „Während wir zusammen mit den Hilfsteams zwischen 36 – 50 Stunden ununterbrochen unterwegs waren und bei jeder Tour rund 3.000 km zurückgelegt haben, sind in unseren Wahlkreisbüros Hilferufe russischstämmiger Mitbürgerinnen und Mitbürger eingegangen“, berichtet Ulloth.

„Die ukrainischen Frauen, die wir abgeholt haben, sind schon seit dem Weg aus der Ukraine nach Nordhessen mit unseren ehrenamtlichen Helferinnen im Austausch. Unter diesen Ansprechpersonen waren auch zahlreiche Russinnen und Russen, und es gab keinerlei Groll aufeinander, sondern es wurde über all das gesprochen, was jetzt für die Ukrainerinnen und ihre Kinder wichtig ist,“ erklären Schneider und Ulloth. Die während der Anreise geknüpften Kontakte bestünden fort und würden täglich genutzt. „Die Geflüchteten wissen ganz genau, dass russische Staatsangehörige in Deutschland nicht verantwortlich sind für Putins Krieg“, betont Ulloth. Es gebe aber hier in Deutschland offenbar Menschen, die vom bequemen Sofa aus in den sozialen Netzwerken oder zunehmend auch auf offener Straße russischsprachige Menschen anfeinden.

„Ein Rassist zu sein, Hass zu schüren und unsere Gesellschaft hier vor Ort zu spalten, hilft der ukrainischen Bevölkerung nicht, weder in der Ukraine noch hier in Deutschland“, stellen die Abgeordneten klar. „Was hilft, sind beispielsweise Geld- oder Sachspenden, das zur Verfügung Stellen oder Vermitteln von Wohnraum oder die Begleitung bei Behördengängen.“

Schneider und Ulloth ermutigen Betroffene, sich auch in Zukunft im Falle von Diskriminierung bei ihnen zu melden. „Wir werden nicht zusehen, wenn so etwas hier bei uns passiert und jedem einzelnen Fall persönlich nachgehen“, versichern die Abgeordneten.