Autobahnsanierung im Großraum Kassel: Verfehlte Verkehrspolitik lässt Anwohnerinnen und Anwohner leiden

Aufgrund der aktuellen Einbahnstraßenregelung auf den Autobahnen A44 und A49 und der daraus resultierenden Lärmbelastung sowie katastrophalen Verkehrssituation in und um Kassel leiden Anwohnerinnen und Anwohner. Der derzeitige Umfang der Sanierungsmaßnahmen hätte jedoch durch eine vorausschauende Planung in der Vergangenheit verhindert werden können.

Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Esther Kalveram und Florian Schneider ziehen eine erste Bilanz: „Die von uns prognostizierten und von der Autobahn GmbH heruntergeredeten Staubildungen auf den Ausweichstrecken in und um Kassel belasten nicht nur Anwohnerinnen und Anwohner, sondern Berufspendler und ÖPNV-Nutzer zugleich. Dieser Zustand kann nicht für 2 Jahre hingenommen werden. Bereits vor Beginn hatten wir die Einbahnstraßenregelung als realitätsfremd eingeschätzt, wir mussten leider Recht behalten.“

Bereits nach zwei Wochen zeichne sich ab, dass entlang der A49 trotz der Dreispurigkeit Staubildungen unvermeidlich seien. Peinlich sei umso mehr, dass eine „Baustelle in der Baustelle“ eingerichtet werden müsse, um die Südtangente zu entlasten. Die für die Stadt Kassel zuständige Landtagsabgeordnete Esther Kalveram sagte: „Die anliegende Bevölkerung entlang der A49 und der A7 ist durch die aktuelle Verkehrsführung einer erheblichen Mehrbelastung durch Abgase und Rückstaus ausgesetzt.“

Der Lärmschutz sei jedoch nicht nur entlang der A49 ein schwerwiegendes Problem. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Schneider sieht die gesamte Verkehrssituation entlang der A7 und A44, insbesondere die exzessive Mehrbelastung der sanierungsbedürftigen Bergshäuser Brücke kritisch: „Die Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 km/h ist nicht schön, aber erforderlich. Meinem Vorschlag, Geschwindigkeitskontrollen auf der Bergshäuser Brücke einzurichten, ist die Landesregierung nun nachgekommen. Die Autobahnpolizei führt seit März mobile und unregelmäßige Kontrollen durch. Das ist erfreulich.“

Bereits jetzt ließen sich viele Verstöße feststellen. Um den Anwohnerinnen und Anwohnern Rechnung zu tragen und die Brücke zumindest geringfügig zu schonen, könne eine dauerhafte Geschwindigkeitsüberwachung, wie sich früher einmal vorhanden war, Abhilfe schaffen. Gemäß des Regierungspräsidiums Kassel sei die Talbrücke bei der Gemeinde Fuldabrück als Lärmkonfliktpunkt klassifiziert, jedoch komme eine stationäre Messanlage nach Aussage des Hessischen Ministeriums des Innern und Sport erst nach einer 14-tägigen Verkehrszählung in Betracht. „Hier muss schnellstmöglich gehandelt werden. Bereits seit Jahren ist bekannt, dass die Bergshäuser Brücke in ihrer Bausubstanz stark beeinträchtigt ist. Es kann nicht sein, dass die Anwohnerinnen und Anwohner nun die Leidtragenden der schlechten Vorausplanung des hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir und in Summe der Landesregierung werden“, so Schneider.

Die Abgeordneten und Schneider sehen den Verbleib der Bergshäuser Brücker darüber hinaus äußerst kritisch. „Es ist fraglich, ob die Brücke angesichts der exorbitant gestiegenen Nutzung durch die Einbahnstraßenregelung noch die nächsten zwei Jahre, geschweige denn bis zur möglichen Fertigstellung der neuen Brücke 2028 befahrbar bleiben wird. Sollte die Brücke vorzeitig gesperrt werden müssen, hätte dies weitreichende Konsequenzen für die ohnehin schon am Limit laufende Verkehrsführung in und um Kassel. Es ist dringend notwendig, dass die Autobahn GmbH Alternativlösungen vorbereitet und Alternativrouten findet, die im Falle eines Versagens der Brücke zu keinem Kollaps des Verkehrs in Kassel und den umliegenden Kommunen führt. Bereits jetzt ist die Verkehrssituation mit der Einbahnstraßenregelung unzumutbar.“

Sanierungsmaßnahmen, wie die der Bergshäuser Brücke waren hinlänglich bekannt, trotzdem wurde das Problem von Seiten der Hessischen Landesregierung und in Persona des Hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir billigend ausgesessen und an die Autobahn GmbH übergeben. „Der Kollaps hätte verhindert werden können“, so Kalveram und Schneider.