Anfrage an Landesregierung zur Fleischerausbildung in der Region Kassel

Landtagsabgeordnete Esther Kalveram, Florian Schneider und Oliver Ulloth: „Gerade in den bereits gefährdeten Handwerksberufen wie dem Fleischerhandwerk brauchen wir betriebsnahe Schulstandorte“

Kassel, 29.09.2023: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres im September 2023 hat das zuständige Regierungspräsidium gemeinsam mit dem Kultusministerium ohne weitere Angabe von Gründen die Fleischerausbildung an der Knipping-Schule in Kassel gestrichen. Lediglich die bereits bestehenden Ausbildungen im zweiten und dritten Lehrjahr können dort noch zu Ende geführt werden.

Dazu haben die SPD-Landtagsabgeordneten Esther Kalveram, Florian Schneider und Oliver Ulloth eine Kleine Anfrage an die Landesregierung formuliert. Esther Kalveram, Landtagsabgeordnete der SPD, kritisiert die Vorgehensweise: „Die Kommunikation von Seiten der beteiligten Ämter war mehr als mangelhaft. Alternativstandorte wurden an die neuen Auszubildenden erst sehr spät kommuniziert, welcher nun endgültig die Ausbildung übernehmen wird, ist bis heute nicht klar. Auszubildende und deren Betriebe so in der Luft hängen zu lassen, geht nicht.“

Melsungen, Fulda oder Marburg stehen als Alternativen zur Verfügung. Für Auszubildende aus der Region Kassel bedeutet dies ein bis zweimal die Woche weite Anfahrtswege mit weiteren zusätzlichen Fahrtkosten.

„Dies steigert nicht unbedingt die Attraktivität der Ausbildung in diesem bereits gefährdeten Handwerksberuf“, ist sich Florian Schneider, MdL sicher. „Gerade dort brauchen wir betriebsnahe Schulstandorte.“ Außerdem beherbergt die Region Nordhessen eine Besonderheit. Die „Ahle Wurst“, wurde von der EU – Kommission mit dem Schutzsiegel „geschützte geographische Angabe“ ausgezeichnet und darf nur hier produziert werden. „Ein Ausbildungsstandort in der Region Kassel ist deswegen eigentlich ein Muss“, so Schneider.

Eine Alternative direkt in Kassel gäbe es. Das Berufsbildungszentrum Kassel verfügt seit 2016 über eine EU-zertifizierte Fleischerei sowie alle notwendigen Unterrichtsräume. Auch stünden Übernachtungsplätze im Internat sowie die Essensversorgung der Auszubildenden zur Verfügung. Allerdings wurde das Angebot der Schule im Regierungspräsidium und im Kultusministerium nicht diskutiert.

„Die Kommunikation der beteiligten Behörden ist mehr als mangelhaft. Weder wurden die Betriebe über die Auflösung des Ausbildungszweiges an der Knipping-Schule und Alternativen für ihre Auszubildenden informiert, noch wurde mit den anderen benachbarten Berufsschulen gesprochen. Das Angebot des Berufbildungszentrums ist in meinen Augen ein sehr gutes, unterstützenswertes Anliegen, die Ausbildung hier in der Region Kassel aufrechterhalten zu können“, sagt auch Oliver Ulloth, MdL. Auch die Handwerkskammer hatte die mangelnde Kommunikation in der Sache kritisiert.

„Wir hoffen nun, durch unsere Anfrage die Kommunikation mit dem Berufsbildungszentrum ins Rollen zu bringen und die Ausbildung für Fleischer in der Region weiter zu ermöglichen“, setzen sich alle drei Abgeordneten für eine schnelle und effiziente Lösung für Kassel ein.